Die Ballonfahrt – Heißt es fahren oder fliegen?

 

Heißt es Ballonfahren oder Ballonfliegen? Eigentlich sollte man meinen es handle sich ganz klar ums fliegen. Allerdings sind Ballone leichter als Luft – und „fahren“ in diesem Sinne durch den Luftraum, wohingegen schwerere Objekte einen Antrieb benötigen um zu fliegen.

Nun, das Luftfahrtbundesamt hat sich für das Ballonfahren entschieden, wobei dieser Begriff auch in der Geschichte begründet sein könnte. Bereits die ersten Ballonfahrer sprachen vom „fahren“, da sie schlichtweg das Vokabular aus der Seefahrt übernahmen.

Die Geschichte der Ballonfahrt beginnt im Jahre 1783 mit den Brüdern Michel-Joseph und Êtienne-Jaques Montgolfiêr. Die beiden Papierfabrikanten aus Südfrankreich entdecken das Heißluftprinzip eher durch einen peinlichen Zufall. So soll Michel-Joseph in einer Gaststätte beobachtet haben wie sich der Taftrock einer Wirtin aufbauschte, als diese dem Kochfeuer zu nahe kam. Die beiden Brüder waren schon immer besessen von dem Wunsch zu fliegen, und nun glaubten sie eine Lösung gefunden zu haben.

Am 05. Juni 1783 bereiteten die Gebrüder auf dem Marktplatz ihrer Heimatstadt die erste Ballonfahrt vor (damals noch ohne Passagiere). Der Ballon soll bis auf eine Höhe von 1800 Metern angestiegen sein. Daraufhin begannen die Forschungen und weitere Experimente hinsichtlich der Ballonfahrt. Kurze Zeit später, am 15. Oktober 1783, ging Pilâtre de Rozier als erster luftfahrender Mensch in einem Ballon in die Geschichte ein. 

 

Das Prinzip der Ballonfahrt

 

Beim Ballonfahren wird sich der „statische Auftrieb“ zu Nutze gemacht. Selbiges wird auch beim Auf- bzw. Absteigen eines U-Bootes oder beim Schwimmen verwendet. Ein Objekt, in dessen Umgebung der Druck nach oben hin abnimmt und nach unten hin zunimmt, wird einen Auftrieb

bekommen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um Luftdruck oder Wasserdruck handelt. Daher wird die Luft im Inneren des Ballons entweder erwärmt, wodurch sich ihre Dichte maßgeblich verringert und somit der Auftrieb zu Stande kommt, oder der Ballon wird mit einem Gas, welches leichter ist als Luft, befüllt.

 

Ganz nach der Natur

Ist der Ballon einmal in der Luft bestimmt die Natur wo es lang geht. Zwar kann der Auf- und Abstieg über die Temperatur kontrolliert werden, die Geschwindigkeit und Richtung gibt allerdings allein der Wind vor. Somit weiß man auch nie genau, wo die Fahrt wieder endet und wo die Landung stattfindet. Es bleibt immer ein kleines Abenteuer und genau das macht eine Ballonfahrt so besonders.

 

Und es wird still. Die Welt wird immer kleiner und ruhiger, es eröffnet sich ein neuer Blickwinkel. Der Alltagsstress und die Sorgen geraten bei Höhen von bis zu 2000 Metern in Vergessenheit, der Ausblick und die Ferne erscheinen unendlich.

ballonfahrt

Der Fahrtverlauf

 

Vor und während dem Fahrtantritt steht der Ballonfahrer ununterbrochen in Kontakt mit dem Wetterdienst um eventuelle Wetterumbrüche vorzeitig zu erkennen. Bei heftigen Böen oder Gewittern kann eine Ballonfahrt natürlich nicht stattfinden.

Passen die Wetterbedingungen steht der Fahrt nichts mehr im Wege:

 

  1. Meist gehört der Auf- und Abbau des Ballons auch zum Pflichtprogramm für die Passagiere.
  2. Dabei wird der Korb, die Brennanlage und der eigentlich Ballon miteinander verbunden.
  3. Anschließend wird die Ballonhülle in Richtung des Windes ausgelegt um somit ein sauberes Aufblasen zu ermöglichen. Sobald die Hülle gefüllt ist kann das Aufheizen der Luft beginnen.

Nun wird es Zeit einzusteigen, es geht los!

In der Regel legen Ballone während einer Fahrt rund 20 Kilometer zurück, allerdings kann dieser Wert stark variieren. Ein mit Gas befüllter Ballon kann beispielsweise je nach Gasvorrat und Wetterbedingungen mehrere Tage unterwegs sein. Bei Alpenüberquerungen können bei entsprechender Windstärke auch Geschwindigkeiten von 100 km/h erreicht werden.

Keine Sorge, da sich die Geschwindigkeit des Ballons dem Wind anpasst, ist es sehr windstill im Korb.

Je nach geographischer Lage können auch Höhen von über 6000 Metern erreicht werden, allerdings benötigen die Insassen ab etwa 3000 Metern Sauerstoffmasken.

Da es keine Möglichkeit gibt die Richtung der Fahrt zuverlässig zu beeinflussen, sind dem Fahrer bei der Landung prinzipiell keine lokalen Grenzen gesetzt. Eine Landung mitten im Feld ist hier keine Seltenheit. Aber keine Sorge: Sollte sich ein Wohngebiet oder ein Gewässer in der Landezone befinden, kann der Ballon ausreichend lange in der Luft gehalten werden bis eine geeignetere Stelle erreicht ist.

 

Die Landung

 Sobald der Pilot einen adäquaten Landeplatz ausfindig gemacht hat wird die heiße Luft / das Gas entlassen um somit den Ballon zum sinken zu bringen. Der Verlauf der Landung ist abhängig von Windgeschwindigkeit und Terrain. Bei ruhigem Wind kann es durchaus zu einer senkrechten Landung kommen ohne größere Unruhen. Bei stärkerem Windgang kann es notwendig sein, sich entgegen des Bodens zu lehnen und leicht in die Knie zu gehen um bei einem unsanften Aufprall Verletzungen zu verhindern.

Ballontaufe

Der krönende Abschluss einer jeden Ballonfahrt ist die Ballontaufe. Hierbei wird der Passagier als neues Mitglied der Ballonfahrer willkommen geheißen. Es wird die Überwindung der anfänglichen Furcht gewürdigt. Das Ritual besteht aus dem Anstoßen mit Champagner, Mimosas oder Wasser. Die Ballonneulinge legen dabei einen Eid ab, dass sie in Zukunft nie wieder vom „Fliegen“, sondern nur noch vom „Fahren“ mit einem Ballon sprechen.

 

Für wen ist eine Ballonfahrt geeignet?

 Grundsätzlich ist das Ballonfahren für jeden geeignet, egal ob jung oder alt, klein oder groß. Eine

gewisse körperliche Fitness ist natürlich Voraussetzung, zumindest muss die Korbhöhe von ca. 120cm überwunden werden können und eine stabile gesundheitliche Situation vorhanden sein. Um die Aussicht auch genießen zu können sollte dementsprechend gerade bei Kindern auf eine ausreichende Größe geachtet werden.

Stark übergewichtige Personen sollten ebenfalls Rücksprache mit dem Ballonfahrer halten, da die Tragkraft begrenzt ist und gegebenenfalls Anpassungen erfolgen müssen. Solange der Ballon mit Gas beheizt wird herrscht strengstes Rauchverbot.

 

Ansonsten steht dem Genuss einer Ballonfahrt nicht viel im Wege, Schwindel oder Höhenangst treten normalerweise nicht auf.

Das liegt daran, dass kein Kontakt mehr zum Boden besteht. Ein linearer Kontakt zum Boden (beispielsweise eine Hauswand) sorgt bei großen Höhen für Störungen in der Visualisierung und des Gleichgewichtssinnes, welches ein extrem unangenehmes Gefühl, Höhenangst, hervorrufen kann.
Ohne diesen Bodenkontakt kann die Fahrt also in vollen Zügen genossen werden.

Übrigens: Im Korb ist es auch bei größeren Höhen nicht bedeutend kälter als am Boden. Die Kleidung also einfach passend zur Jahreszeit auswählen!

 

Worauf warten Sie noch?

Egal ob als Familienausflug, Geburtstagsgeschenk, als Ausflug zum Hochzeitstag oder einfach um mit Ihren Lieben ein unvergessliches Erlebnis zu teilen – eine Ballonfahrt verspricht für Groß und Klein zu allen Anlässen jede Menge Spaß und ist neben dem klassischen Rundflug eines der meistgebuchten Flugerlebnisse!